Rochuskirche, Schule und Friedhof: Ein altes, christliches und kulturelles Zentrum
Den nichtkundigen Bürgern sei gesagt, dass sich hinter der Volksbank und der Gaststätte Ewers, wo sich heute ein Parkplatz befindet, bis 1874 der Friedhof unseres Städtchens befand. Im nördlichen Teil des Friedhofes war unsere alte Stadtkirche, die dem Pestheiligen St. Rochus geweiht war. 1830 wurde sie wegen Baufälligkeiten abgerissen und an gleicher Stelle eine Schule errichtet.
Zwischenzeitlich war im Lehrplan der Schulen das Turnen unter dem Begriff Leibesübungen aufgenommen und unterlag nicht mehr der Willkür der jeweiligen Pädagogen. Auf dem 1896 angelegten Turnplatz befanden sich zu Beginn des Jahres 1941 noch Klettergerüste, wo wir Jungen unser Können unter Beweis stellen mussten. Den Schulmädchen war das Klettern an den Stangen untersagt.
So etwas gehörte sich nicht.
Verfügung der königlichen Regierung Minden:
Die königliche Regierung in Minden hatte am 3. Juli 1891 eine Verfügung erlassen, wodurch auch Spiel- und Turnplätze der Kontrolle des Schulvorstandes unterliegen. Es ging auch um die Frage, welche Turngeräte vorhanden sind und in welchem Zustand sie sich befinden.
Aus meiner Erinnerung darf ich sagen, dass der Sportunterricht keineswegs regelmäßig stattfand. Bedingt durch den 2. Weltkrieg mussten Ausfälle in anderen Fächern nachgeholt werden. Des weiteren wurden Sportstunden genutzt, um im Wald und Flur Heilkräuter für die leidenden Soldaten an der Front zu sammeln. Es gab immer Gründe, die Sportstunden für wichtigere Dinge ausfallen zu lassen. Wenn es regnete, mussten wir ein Diktat schreiben. Unser Lehrer nannte das „Fingersport“. Die Heilkräuter wurden auf dem Boden der Schule getrocknet und dann verschickt, wo sie zu unterschiedlichen Teesorten verarbeitet wurden.