6. Kreisturn- und Sportfest am 30. Juni 1929 in Warburg

Dieses Fest der Erwartungen und Erfolge wurde für unsere Turner ein Tag der Freude. Es wurde auf der neuen Hüffert-Kampfbahn in Warburg mit vielen Zuschauern begangen.
Diese Veranstaltung wurde am Samstag, den 29. Juni, durch einen Fackelzug festlich eingeleitet. Die neue große Anlage konnte die etwa 300 Turner aufnehmen. Im Endkampf um die Plakette lieferten sich Natzungen, Warburg und Willebadessen einen schweren, erbitterten Kampf. Freudig bewegt und voller Spannung waren alle, denn sie sahen die besten Geräteturner des Kreises. Das Publikum sparte nicht mit Beifall. Alle drei Vereine zeigten eine beeindruckende Leistung, sodass die Kampfrichter Rütters und Gebr. Witter riefen: „…jeder Verein hat eine Plakette verdient…“.
So wurde letztlich der Kampf mit 10 Punkten Vorsprung vom MTV Willebadessen knapp gewonnen. Hier der Punktevergleich:

Willebadessen 496 Pkt.
Warburg 486 Pkt.
Natzungen 485 Pkt.

An diesem 30. Juni 1929 herrschte eine große Hitze, sodass der alte Spruch unserer Väter Gültigkeit hatte.
Heiß war der Tag und schwer war die Schlacht, kühl wird der Abend und ruhig die Nacht.

Franz Kleinewiese durfte sich im Sechskampf über den 1. Platz freuen. Er erhielt dafür den silbernen Eichenkranz. Beim Fußball bestritten Scherfede und Eissen das Endspiel um den Kreiswimpel. Trotz der großen Hitze war es ein schnelles Spiel, das Scherfede 5:0 gewann. Die Leistungen der Leichtathleten bei der Kreismeisterschaft 1929 waren:

100m Lauf: 11,8 sec.
Gerd Mardner, Gymnastikturnverein

Speerwerfen: 38,90 m
Willi Schäfers, Turnverein Warburg

Kugelstoßen: 10,35 m
Albert Konetzny, Turnverein Warburg

Diskus: 29 m
Hachmann, Gymnasialturnverein Warb.

Weitsprung: 6 m
Gerd Mardner, Gymnasialturnverein Warb.

Wenn man die Festrede während der Umzüge nachliest, kann man feststellen, dass es den Repräsentanten des Kreises nicht nur um die Gesundheit und das Wohlergehen des Einzelnen ging, sondern auch staatspolitische Ziele Bedeutung hatten. Wie sagte der Landrat 1929 in seiner Rede: „Ich sehe vor mir die blitzenden Augen der Turner und ihre straffen, sehnigen Körper. Unsere Hoffnung ist unsere Jugend. Sie zu stärken und zu stählen ist die Aufgabe der Vereine. Die Förderung der Leibesübungen ist eine wesentliche Voraussetzung für den Wiederaufbau des Vaterlandes, da uns ja die allgemeine militärische Schulung genommen wurde. Wir waren einmal ein so kraftvolles Volk der Germanen und wurden ein Volk der Dichter und Denker. Jeder Mann, der sein Vaterland liebt, hat die Pflicht, seinen Körper zu stärken und zu kräftigen“.