Auf der Baustelle Sportplatz geht es zügig weiter

Eigentümer des Grundstücks war Freiherr Josef von Wrede, der nicht nur verkaufsbereit war, sondern auch sehr soziale Preisvorstellungen hatte.
Der Kreisbaurat in Warburg erhielt den Auftrag, sofort mit der Aufstellung eines Bebauungsplanes zu beginnen. Es bestand im Rat Einigkeit darüber, die Gesamtfläche von etwa 12 Morgen zu erwerben. Damit wäre die Möglichkeit gegeben, den Bau eines Sportplatzes zu realisieren, eine weitere Wohnsiedlung anzulegen, sowie Freiflächen, Straßen und einen Trainingsplatz zu planen.
Die Kleingärten am westlichen Rand des Grundstücks können auch zunächst von ihren Pächtern, Evakuierten und Flüchtlingen, weiterhin genutzt werden. Nach entsprechenden Beratungen, Ortsund Behördenterminen, sowie der Genehmigung des Bebauungsplanes, beschloss der Rat unserer Stadt im August 1953 einstimmig, den neuen Sportplatz an der Bahnhofstraße zu bauen.

Baukosten des neuen Sportplatzes Stand Juni 1954

Verlorene Zuschüsse:
Fußballverband (Toto): 1.500 DM
Fußballverband: 4.500 DM
Regierung Detmold: 8.000 DM
Landessportbund: 2.000 DM
insgesamt: 16.000 DM

Zinslose Darlehen:
Fußballverband (Toto): 3.000 DM
Fußballverband: 10.500 DM
Landessportbund: 1.000 DM
insgesamt: 14.500 DM

Laut Vertrag verpflichtet sich die Stadt Willebadessen, die zinslosen Darlehen in 10 Jahresraten zu übernehmen. Die Umlaufbahn wird in Eigenleistung der TuS-Mitglieder erstellt, während der Forstzaun und die Anpflanzung einer Windschutzhecke vom TuS und der Stadt gemeinsam übernommen werden.

Mit dem Ergebnis der Raseneinsaat kam auch allgemeine Freude über das gelungene Gemeinschaftswerk, das diese neue Kampfstätte darstellt, auf. Diese Anlage sucht in der Tat ihres gleichen im Kreisgebiet und darüber hinaus. Die Verbundenheit der Bürger mit der großen TuS-Familie kam bei der Einweihung der neuen Egge-Kampfbahn in sehr anschaulicher Weise zum Ausdruck. Sicher hatten die geforderte Eigenleistung des TuS, besonders der Bau der Umlaufbahn, viel Arbeit und Einsatz gefordert. Nun aber, wo die meiste Arbeit erledigt war, kam Freude auf. Bei der Planierung der Oberfläche waren rund 12.000 m3 Boden zu bewegen. Dadurch, dass der anfallende Boden an der West- und Südseite als ein Wall aufgeschüttet wurde, bekam die Anlage ein stadionartiges Aussehen. Gleichzeitig wurden Birken, Eschen, Fichten, Kastanien und weitere Baumarten an freien Flächen gepflanzt. Schon nach wenigen Jahren konnte man von einem Waldstadion sprechen, waren doch die Spielflächen von Waldesgrün begrenzt.
Im oberen Bereich des Halbbogens befand sich eine Sprunggrube und die Möglichkeit weitere leichtathletische Anlagen anzulegen.
Mitte Juli 1955 wurde an der oberen östlichen Grenze ein Kassenhäuschen errichtet, das zunächst auch Toiletten und Geräteräume beherbergen soll. Es ist vorgesehen, dass dieses Häuschen später mit Dusch- und Aufenthaltsraum zu erweitern ist.
Beim Lesen der Akten kam ich zu der Erkenntnis, dass der Vorstand des TuS, der Rat und Verwaltung der Stadt 1952 richtige Entscheidungen getroffen hatten. Die Lage des Platzes an der Bahnhofstraße war richtig und hielt die Erschließungskosten niedrig. Das gilt auch für die Gebühren für Warmwasser, Kanal und Stromversorgung.
Es war eine kluge Entscheidung der Stadt, die Gesamtfläche von 12.000 Morgen zu erwerben. Zum Bau des Sportplatzes hätten schon 7 Morgen gereicht. So aber hatte der TuS in den Folgejahren die Möglichkeit einen Trainingsplatz anzulegen, ein geräumiges Sportheim mit Unterstellräumen zu bauen und notwendige Parkflächen anzulegen.
Das alles wäre bei einer „kleinen Lösung“ nicht machbar gewesen.

Was 1952 keiner erkannt hat oder erkennen konnte, war die Tatsache, dass der Boden, vor allem im tieferen Bereich, völlig wasserundurchlässig war.

Man hatte geglaubt, durch ein dicht verlegtes Drainagenetz das Oberwasser abzufangen, zumal durch das Auftragen einer Mutterbodenschicht die Entwässerung begünstigt wurde. Aber die Hoffnungen erfüllten sich nicht.
Mit Trecker und Wagen wurde vom Bahnhof Schotter zum Sportplatz gefahren und dort an besonders problematischen Stellen eingearbeitet. Wir hofften auf Besserung, aber wurden enttäuscht. Der Bau des gelungenen, neuen Sportplatzes, unserer Eggekampfbahn war ein Gemeinschaftswerk vieler.
Wenn ich heute unserem Sportsfreund und damaligen Geschäftsführer Anton Rittmann ein stilles Wort des Dankes sage, ist das gerechtfertigt und verdient. Am Krankenbett habe ich ihm vor einiger Zeit das altvertraute Lied gesungen:
„Aber eins aber eins das bleibt bestehen, der TuS 1910 wird niemals untergehen“.
Ich glaube nicht, dass er es noch verstanden hat, oder doch? Er starb kurze Zeit später.
Im Jahre 1955 war in Willebadessen die Leiternindustrie noch sehr erfolgreich. Wenn ich aus den unterschiedlichsten Anzeigen, die man bei der Einweihung des neuen Platzes in der Presse fand, die beigefügten heute noch einmal veröffentliche, hat das einen Grund.
Karl Patschke war vor dem 2. Weltkrieg ein guter Turner in der Riege des damaligen Turnvereins und Georg Böhmer war in den ersten Jahren nach dem 2. Weltkrieg der sichere Torwart der ersten Mannschaft.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Platz, der ja heute nach dem Ausbau (1995-1997), dank guter Pflege, sich in einem noch besseren Zustand als in früheren Jahren befindet, auch von unserer Jugend zukünftig genutzt wird und ein Treffpunkt unserer Sportler ist.