Das 1. Kreisturn- und Sportfest 1924
Der Kreis Warburg organisierte 1924 das erste Kreisturn- und Sportfest.
Dieser Tag wurde zu einer Großveranstaltung aller bestehenden Sportvereine im Kreise Warburg und wurde am 7. September 1924 erstmalig in Warburg gefeiert.
Für unseren MTV entwickelten sich diese gut geführten Wettkämpfe zu einer wahren Siegesserie und brachten unserem Turnverein neuen Schwung und Begeisterung. Es waren für unseren Verein und die Akteure gute Jahre. Der MTV Willebadessen konnte wiederholt diese Kreismeisterschaft gewinnen. Da kam Freude auf.
Hierzu das Warburger Kreisblatt:
„Auf dem städtischen Festplatz waren zu diesem Sportfest sämtliche Turn- und Sportvereine des Kreises der Einladung gefolgt. Es herrscht ein munteres Treiben. Für die Jugend galt, im Vier- und Fünfkampf zu bestehen. Gleichzeitig wurden Fußballkämpfe ausgetragen. Um 12:30 Uhr gab es ein gemeinschaftliches Mittagessen aus der Feldküche. Nachdem sich alle Sportler gestärkt hatten, trat man zum Festzug durch die Straßen unseres Städtchens an. Der Festzug wurde von einem Filmoperateur aufgenommen. In seiner Festrede meinte Bürgermeister Disse, dass nach dem unglücklichen Ausgang des 1. Weltkrieges nun alle Hoffnungen auf unserer Jugend ruhen. Sie zu stärken und zu härten sei die Aufgabe unserer Turn- und Sportvereine. Beim Musterriegenturnen gewann der Turnverein Warburg den 1. Preis. Der MTV Willebadessen wurde Zweiter“.
Nach den Wettkämpfen wurde gefeiert
Gekonnte Turnreigen, von den Warburger und Willebadessener Turnern vorgetragen, beendeten diesen Wettkampf. Da die Siegerlisten der turnerischen Wettkämpfe sehr umfangreich sind, werden hier nur die Sieger aus Willebadessen mit der entsprechenden Platzierung und Jahrgangsstufe genannt.
Jahrgang 1906/07
3. Platz: Platz: Wilhelm Hagemeier
4. Platz: Platz: Josef Rustemeier
6. Platz: Karl Patschke
9. Platz: Anton Wegener
11. Platz: Josef Butterwegge
Jahrgang 1908/09
2. Platz: Georg Ernst
4. Platz: Klemens Lüke
8. Platz: Josef Sasse
Jahrgang 1910/11
1. Platz: Wilhelm Lange
3. Platz: Ludwig Kleibold
4. Platz: Karl Lüke
8. Platz: Johannes Schrader
11. Platz: Georg Lüke
14. Platz: Franz Wegner
25. Platz: Johann Schubert
26. Platz: Franz Sasse
Bei diesem 1. Kreis-Sportfest war zu beobachten, dass andere neue Sportarten, vor allem das Fußballspiel, auf dem Vormarsch waren. War das für unseren Turnverein eine Gefahr?
Bei meinen Streifzügen durch die Geschichte des MTV stellte ich fest, dass die zusammenhaltende Klammer dieser sportlichen Gemeinschaft der Gedanke des Turnvaters Jahn war. Es ging um die körperliche Ertüchtigung und Leistungsfähigkeit, Begeisterung für diesen Sport, sittliches Verhalten, aber auch um den fairen Wettkampf, wo der Sieger, der Beste, den Siegerkranz tragen durfte. Alle verstanden es, sich nach den Anstrengungen eines Turnfestes in fröhlicher Geselligkeit und einem herzlichen Miteinander zu freuen. Bei einer harmonischen Feier ließ man den Tag ausklingen. Man fühlte sich sehr wohl der Heimat verpflichtet und eingebunden in die dörfliche Gemeinschaft. Die große Politik und Strömungen der Zeiten spielten für unseren Turnverein keine wesentliche Rolle, und man ließ sich bis 1933 auch nicht vereinnahmen oder beeinflussen. Entscheidend war, dass sich immer wieder junge Menschen dem Verein anschlossen und ihn auf der Grundlage sportlicher und guter menschlicher Gesinnung förderten.