Der Kaiser befahl: Es ist Mobil gemacht – der Krieg beginnt

Unsere Turner nahmen seit dem Gründungsjahr bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 an allen Turnfesten teil, zu denen sie geladen waren. Sie wussten, dass auch im Sport Kameradschaft keine Einbahnstraße sein darf, sondern man diese Tugend auch selbst einbringen muss.
1914 begann der verheerende 1. Weltkrieg mit all seinen schrecklichen Auswirkungen, der auch das Vereinsleben zum Erliegen brachte. Viele unserer jungen Turner zogen in den Krieg und kehrten nie wieder heim. Sie hinterließen im Verein schmerzliche Lücken. Ihre Gräber schmückten keine Blumen, und ihre Namen sind im Laufe langer Jahre fast verklungen. Hinter jedem dieser Opfer eines unsinnigen Krieges standen Tränen und Leid. 69 junge Männer aus Willebadessen verloren im 1. Weltkrieg ihr Leben. Groß war die Trauer in den Familien, die einen Gefallenen zu beklagen hatten. Als am Ende des ersten Weltkrieges Deutschland kraftlos am Boden lag, zog sich der Kaiser nach Holland zurück und ging dort auf Fasanenjagd. Willebadessen Niederschrift vom 1. August 1914:

Am Abend des 1. August 1914 hörte man um 5:30 Uhr die bekannte Schelle des Polizeidieners, dass seine Majestät Kaiser Wilhelm I. die Mobilmachung des Deutschen Heeres und der kaiserlichen Marine angeordnet hat. Die Menschen stürzten aus den Häusern und standen in Gruppen beieinander. Es ging ein Schrei des Schreckens durch die Gemeinde und ein lautes Weinen. Kurz darauf riefen die Glocken vom Turm ins Land hinaus, es ist Mobil gemacht. Ältere Menschen liefen zur Kirche um zu beten. Es gab aber auch junge Burschen, die dabei sein wollten, wenn es galt, den Feind zu vernichten. Man sang auch patriotische Lieder. In den nächsten Tagen zogen an die 100 Soldaten aus Willebadessen an die Fronten des Krieges.

Der Neuanfang nach dem ersten Weltkrieg war schwer und erforderte Einsatz, Kraft und guten Willen. Aber es gelang den bewährten, altgedienten Kräften, mit Mut und Zuversicht das Vereinsleben wieder aufzubauen. Zwei gestandene Turner, die 1910 den MTV mitgegründet hatten und 1919 ein zweites Mal den Wiederaufbau bewirkten, wurden 1950 vom 1. Vorsitzenden Lehrer Johannes Knaup zu Ehrenmitgliedern ernannt.

Personen v.l.:
Josef Bredewald
Josef Drewes
Johannes Knaup