Der Kaiser lobt die Turner und Turnerinnen und sagte: „Die Mädchen sind nun auch so stramm“.

Zur Erinnerung an die Völkerschlacht bei Leipzig, wo 1813 Napoleon vernichtend geschlagen wurde, weihte 100 Jahre später Kaiser Wilhelm I. das Völkerschlachtdenkmal ein. Das 91 Meter hohe Erinnerungsmal war in 15-jähriger Bauzeit errichtet worden. Alle deutschen Fürsten nahmen an dieser Jahrhundertfeier teil. Im ganzen Lande, in jeder Stadt und jedem Dorf wurde gefeiert und gejubelt. Aus diesem Grund veranstaltete die Turnerschaft Eilbotenläufe, um auch ihre Vaterlandsliebe und ihre Kaisertreue zum Ausdruck zu bringen. Die Turner des MTV Willebadessen beteiligten sich ebenfalls bei diesem Lauf, der Tag und Nacht stattfand, und vom Bezirk Diemelgau organisiert wurde.
In mehreren Orten im Kreis Warburg gab es patriotische Erinnerungsfeiern mit Fackelzügen, Freudenfeuern, Reden, Musik und Gesang.
Bei einem Besuch des Kaisers Wilhelm I. anlässlich eines Schauturnens in München lobte er die turnerische Ausbildung der Jugend und ihren Nutzen auch für den Militärdienst. „Es ist ein neuer Geist in das Turnwesen eingezogen“, so meinte er. Den Turnlehrerinnen gegenüber bemerkte er im Besonderen, dass nun auch die Mädchen sich sehr „stramm“ gezeigt hätten. Bei den Knaben bewunderte er den guten An- und Abmarsch und sagte: „Das ist ja schon militärische Disziplin, die den jungen Männern dereinst den Dienst bei der Truppe leichter machen wird“.
Er wünschte sich auch, dass sich das Frauenturnen immer mehr einbürgern solle. Die früheren Aussagen der Obrigkeit, dass beim Frauenturnen Moral und Sitte schweren Schaden nehmen könnte, erwähnt er nicht. Wie konnte er auch bei der sittenstrengen Kleidung der Damen.