Ein Heimspiel war das 4. Kreisturn- und Sportfest 1927

Das 4. Kreisturn- und Sportfest fand erstmalig am 16./17. Juli 1927 in Willebadessen statt.
Der örtliche Turnverein hatte in vorbildlicher Weise das Fest vorbereitet. Ein Fackelzug, bei dem die Turner einen Pyramidenbau zeigten, leitete am Samstagabend das Fest ein.
Am Sonntag, dem 17. Juli, frühmorgens, zogen die auswärtigen Vereine mit klingendem Spiel in Willebadessen ein. Zunächst besuchten alle gemeinsam den Gottesdienst, in dem auf die Bedeutung der Leibesübungen hingewiesen wurde. Danach begannen die Vorkämpfe auf dem grünen Rasen.
Herr Baron von Wrede hatte seine Weide zur Verfügung gestellt, um der guten, edlen Sache des Sportes zu dienen. Fast 300 Sportler haben in 3 ½ Stunden in 7 verschiedenen Klassen ihre Kämpfe ausgetragen, wobei sehr gute Leistungen gezeigt wurden.
Nach einem kräftigen Mittagsmahl setzte sich pünktlich um 2 Uhr der Festzug in Bewegung. Auch die geladenen Ehrengäste reihten sich im Zug mit ein und gaben in dem sonst so stillen Ort Kunde davon, was in den gut gewachsenen Körpern unserer Jugend für urwüchsige Kräfte schlummern.
Herr Landrat Schoenkaes, der die Festrede hielt, wies auf die hohe Bedeutung dieses Tages für die Jugend hin. Seine Worte gipfelten in dem Satz, dass jeder gestählte Körper ein Dienst am Vaterland sein sollte. Mit brausendem Beifall schloss dann die gemeinsam gesungene Nationalhymne. Um 3 Uhr begannen dann die Endkämpfe um Plakette und Wimpel. Die Plakette errang zum zweiten Mal der gastgebende Männerturnverein. Natürlich war vor heimischem Publikum der Beifall besonders groß.
Bei den Fußballwettkämpfen hatte es im Vorfeld Ausscheidungsspiele gegeben. Das Entscheidungsspiel Eissen gegen Ossendorf war ein scharfer, heißer Kampf, und es war schwer zu sagen, wer der bessere war. Sieger wurde mit viel Glück Ossendorf und erhielt den Wimpel. Nach der Preisverleihung zogen die Sportler in Begleitung der Musikkapelle wieder in den Ort zurück, um noch gebührend zu feiern.
Mit 470 Punkten hatte der Turnverein Willebadessen die begehrte Plakette gewonnen. Nur mit einem Satz wird erwähnt, dass die Turnfreunde Warburg den Kampf abgebrochen hatten. Über die Ursache des Abbruchs wird nichts berichtet.

1927 wurden unsere Turner zum zweiten Mal Kreismeister

Siegerverkündigung:
Turner aus Willebadessen (Riege) 470 Punkte
1.Preis: Ernst Schulze 97 Punkte – goldener Eichenkranz.

4-Kampf Platz
3. Platz: Wilhelm Hagemeier
5. Platz: Karl Patzschke
5. Platz: Paul Schulze
7. Platz: Franz Wiegand
9. Platz: Josef Ortmann

6-Kampf – 2. Klasse
6. Platz: Franz Nüsse
12. Platz: Johannes Butterwegge

Turner, auf zum Streite!

Zu jedem Turnfest gehörte früher zu Beginn der Wettkämpfe ein Umzug durch die Straßen des Städtchens. Spielte dann die Kapelle den bekannten Marsch „Turner, auf zum Streite, tretet in die Bahn“, schlugen die Herzen der Sportler höher. Diese Aufnahme in Willebadessen auf der Langen Straße dürfte vor 1934 entstanden sein.
Links das Bauernhaus Bredewald (heute Volksbank) ist durch einen Lindenbaum verdeckt, während die Gaststätte Ewers gut erkennbar ist.
Die Hauptstraße wurde 1935 kanalisiert und erhielt im Frühjahr 1936 eine Teerdecke mit Bordsteinen und Bürgersteigen, während auf dem Foto noch eine Kalksteinstraße vorhanden ist. Die Annahme liegt nahe, dass dieses Bild beim 4. Kreisturn- und Sportfest 1927 in Willebadessen entstanden ist.

Erinnerungen an glanzvolle Turnerzeiten

An der Bahnhofstraße, wo sich heute der Seniorenwohnpark „Zeit für Pflege“ befindet, übt eine junge Riege am Reck.
Von links: Johannes Schrader, Josef Rustemeier, Franz Nüsse, Franz Kleinewiese, Theo Lüke, Unbekannt, Unbekannt, Turner am Reck unbekannt.

Umzug beim großen Kreisturn- und Sportfest am 17. Juli 1927 in Willebadessen. Gebäude von links nach rechts: Hagemeyer (Lewisekes) Albert Matthias (heute Wrede) Bauernhaus Simon (heute Sparkasse) Rosenthal (heute Familie Hilkenbach)

Vor dem Saale Risse zeigen unsere Turner um 1930 einen Pyramidenbau

Gern wurde bei Turnfesten oder auch anderen Gelegenheiten die sogenannte Pyramide gezeigt. Hier war ihnen der Applaus der Zuschauer sicher. Eine solche turnerische Darstellung wurde gerne während eines Umzuges in der Dämmerung des Abends beim Schein der Fackeln gezeigt. Den Zuschauern bot sich dann ein stimmungsvolles Bild.

1955: Neun Turner am Barren zeigen auf dem Sportplatz leichte, lockere Übungen. Jeder so, wie es ihm gefällt.