Gründung des Turnvereins Willebadessen

Ein kluger Spruch des großen Dichters Dante könnte für die Gründungsmitglieder unseres Jubelvereins besondere Bedeutung gehabt haben. Er meint: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie an und handelt“.
Unsere Männer der ersten Stunde haben gehandelt und die Weichen vor 100 Jahren für eine gute sportliche Zukunft unserer Stadt richtig gestellt.
Die Gründungsversammlung war am 12. Mai 1910, es war ein Donnerstag, in der Gaststätte Risse. Elf turnbegeisterte Männer erklärten an diesem Tage ihren Beitritt.
Hierüber hat ein Redaktionsteam unter Führung von Friedhelm Reifer 1985 eine informative Festschrift erarbeitet und über die Anfänge des Vereins berichtet. Ich kann mich hier auf Ergänzungen beschränken. Hier die Namen jener Männer, die mit Mut und Gottvertrauen den Anfang wagten:

„Josef Bredewald, Karl Bredewald, Stefan Diekmann, Philipp Disse, Josef Drewes, Ferdinand Mehring, Johannes Meisohle, Fritz Risse, Franz Rose, Josef Wiegers und Josef Willeke“.
Natürlich wurde auch sofort ein Vorstand gewählt, damit die Arbeit beginnen konnte. 1. Vorsitzender wurde Lehrer Johannes Meisohle, 2. Vorsitzender Josef Wiegers, Schriftführer Lehrer Philipp Disse, Kassenwart Ferdinand Mehring und Turnwart Franz Rose.
Mit Lehrer Meisohle hatte man an die Spitze des Vereins eine starke Persönlichkeit gewählt. Als Schuljunge habe ich noch vor ihm in den alten rustikalen Eichenbänken gesessen und ihn als Lehrer erlebt. Er erfreute sich in Willebadessen großer Beliebtheit und allgemeiner Achtung, auch wenn zu seinen Erziehungsmethoden noch die Prügelstrafe gehörte.
Für die sportliche Entwicklung in Willebadessen war er ein Gewinn. Mit Elan ging der junge Verein ans Werk. Er weckte im Ort Interesse und erlebte steigende Mitgliederzahlen. Wie ein Netz überzogen um 1900 und danach die Turnvereine ganz Deutschland. Keine Stadt, kaum ein Dorf ohne Turnverein, der als Motor für gesundheitliche, aber auch sportliche Aspekte zuständig war. Es war eine starke Bewegung, die Wellenwirkung hatte.

Zunächst wurde auf dem Schulturnplatz mit den schon erwähnten Turngeräten geübt. Diese „Turnapparate“, wie es damals hieß, entsprachen in keiner Weise den Vorstellungen des jungen Vereins. Es musste ein Weg gefunden werden, um modernere Gerätschaften für alle Turner vorhalten zu können.

Beim Besuch auswärtiger Turnfeste hatte man gesehen, dass dort den Turnern schon bessere und moderne Gerätschaften zur Verfügung standen, während sie sich zu Hause mit klobigen, alten „Apparaten“ behelfen mussten.