Hübsche Kleider waren selten

Baumeister Hodes hatte im Jahre 1897 für 8000 Mark den Anbau erstellt.

Die hübschen Kleider, die diese Schulmädchen beim „Fototermin“ im Jahr 1901 trugen, waren keineswegs immer ihre eigenen. Die Situation war vor mehr als 100 Jahren so, dass diese „Festkleider“ in Familien, wo mehrere Mädchen heranwuchsen, von der ältesten der Geschwister zur jüngsten aus Sparsamkeitsgründen „durchgereicht“ wurde. Angefertigt wurden solche Kleider von einer Dorfschneiderin, die früher die Familien aufsuchte und neben den Flick und Reparaturarbeiten alter Sachen auch neue Kleider anfertigte. Die Mode war der Zeit entsprechend. Der Kauf in einem Textilgeschäft war noch weitestgehend unbekannt. Die hübsche Tracht der Mädchen ähnelte sich schon und man konnte feststellen, wer die jeweilige Näherin war. Die Lehrerin Küter und die Mädchen schauten ernst in die Kamera. Für viele Kinder war die Schulzeit ein Alptraumund bedeutete auch Stunden der Angst. Besonders dann, wenn die Pädagogen mit Strenge, Härte und Schlägen ihren Dienst versahen. Auf dem Foto (Mitte) strahlt Lehrerin Küter auch nicht gerade Liebe und Güte aus. Die Prügelstrafe war früher eine selbstverständliche Erziehungsmethode, die auch die meisten Eltern akzeptierten. Ihr Kommentar: „Du hast sie auch bestimmt verdient“.