„Nein“, sagte der Rat, „Wer turnen will, soll auch selber dafür bezahlen“.

Der Monatsbeitrag betrug in den Anfangsjahren 50 Pfg, und das war bei einem Stundenlohn von 30 Pfg beinahe 2 Stunden Arbeit. Der hiesige Bürger, der für 150 Mark eine Bürgschaft leistete, war der volkstümliche, beliebte Wirt Fritz Risse. Mit seinem Antrag hatte Lehrer Meisohle kein Glück. Der Landrat hatte offenbar den Bittbrief des Vorsitzenden der Zuständigkeit halber an den Rat unserer Stadt weitergeleitet.

Hier der Originaltext vom 11. Mai 1911:

Übersetzung:

Willebadessen den 11 Mai 1911 In der auf heute anberaumten Sitzung der Gemeindeverordneten zu der die Mitglieder ordnungsgemäß eingeladen und in beschlussfähiger Anzahl erschienen waren, wurde folgendes beraten und beschlossen:

Antrag des Turnvereins um Unterstützung. Der Antrag wurde abgelehnt.

Nun ist es immer leicht, Entscheidungen, die ein Rat oder der Bürgermeister vor 100 Jahren unter den damaligen Verhältnissen getroffen hat, zu kritisieren.

Nach dem verheerenden Brand im August 1893 gab es sicherlich genug der sozialen Probleme, so dass man andere Prioritäten setzte. Wahrscheinlich galt aber auch der Grundsatz, wer Turnen oder Sport betreiben will, soll selbst oder die Eltern auch dafür zahlen. Steuergelder für sportliches Vergnügen auszugeben, lag weit jenseits aller Vorstellungen eines Ratsmitgliedes und fand keine Unterstützung.

Nun ist es immer leicht, Entscheidungen, die ein Rat oder der Bürgermeister vor 100 Jahren unter den damaligen Verhältnissen getroffen hat, zu kritisieren.

Nach dem verheerenden Brand im August 1893 gab es sicherlich genug der sozialen Probleme, so dass man andere Prioritäten setzte. Wahrscheinlich galt aber auch der Grundsatz, wer Turnen oder Sport betreiben will, soll selbst oder die Eltern auch dafür zahlen. Steuergelder für sportliches Vergnügen auszugeben, lag weit jenseits aller Vorstellungen eines Ratsmitgliedes und fand keine Unterstützung.